Dreieinigkeit

Die Dreieinigkeit Gottes / Die Natur Gottes

Die Dreieinigkeit gehört zu dem Wesen Gottes.

Wir können anhand der Bibel vier Aspekte der Natur Gottes finden. Der Glaube an die Existenz Gottes ist die Voraussetzung für den nächsten Schritt, nämlich die Erkenntnis seines Wesens oder seiner Natur. Was oder wie ist Gott?


Erstens ist Gott GEIST und hat nicht wie wir einen sichtbaren Körper, den man anfassen kann. Uns Menschen kann man sehen, wir haben Körperteile, Merkmale und Begrenzungen. Gott dagegen ist unsichtbar, nicht aus Materie und unbegrenzt. Wenn die Bibel von Gottes Händen, Füßen, Armen, Augen, Ohren oder Nase spricht, dann ist das symbolisch zu verstehen. Diese Ausdrucksweise ist notwendig, damit wir von Gott auf unserer irdischen Ebene überhaupt sprechen können. Das heißt aber nicht, dass er Körperteile hat. (Dazu einige Bibelstellen: Hebräer 1,10; Psalm 8,7; 1.Könige 8,29; Nehemia 1,6)
Diesen Aspekt der Natur Gottes können wir Menschen nur schwer begreifen. Wir haben die Neigung, Gott auf das Begrenzte und Fassbare zu reduzieren. Die Sehnsucht, das anzubeten, was man sehen und anfassen kann,  hat viele zum Götzendienst verführt. Ein Beispiel dafür ereignete sich am Berg Sinai, als die Israeliten müde waren, noch länger auf Mose zu warten. Sie wollten eine Abbildung haben, die den Gott darstellen sollte, der auf ihren Wanderungen vor ihnen herging (2.Mose 32,1-6). Jeder Versuch unsererseits, Gott den natürlichen oder menschlichen Begrenzungen zu unterwerfen, geht an seiner geistlichen Natur und an seinem unbegrenzten Wesen weit vorbei.

Ein zweiter Aspekt der Natur Gottes ist die Tatsache, dass er eine PERSÖNLICHKEIT ist. Dass Gott Geist ist, macht ihn nicht unpersönlich. Gott ist Person. Er ist mehr als nur eine Kraft oder ein Einfluss. Das Personsein Gottes übersteigt aber unser begrenztes Verständnis dieses Begriffes. Wir dürfen den Personenbegriff nicht so auf Gott anwenden, dass der Eindruck entsteht, wir würden ihn begrenzen oder seine Gottheit schmälern. Er hat alles in sich selbst und bedarf nichts. Aber das Gott tatsächlich Person ist, begegnet uns überaus deutlich in der alltäglichen Tatsache, dass wir im Gebet zu ihm sprechen und er zu uns redet. Mit einer bloßen Kraft oder einem Einfluss kann man sich nicht unterhalten. Das kann man nur mit einer Person.
Gott betonte sein Personsein, als er auf die Frage Moses antwortete, was dieser den Hebräern sagen sollte, wenn sie ihn nach dem Namen Gottes fragten (2.Mose 3,13.14). Seine Antwort lautete „Ich bin, der ich bin“ (oder: „Ich werde sein, der ich sein werde“). Das Personalpronomen zeigt sein Personsein an.
Folgende Bibelstellen zum lesen:
5.Mose 6,4 | Matthäus 28,19; 3,16.17 | Kolosser 1,15 | Jesaja 44,6-8; 45,5-7
Johannes 4,24 | 1.Timotheus 1,17 | 2.Korinther 13,13 | 1.Timotheus 2,5

Der dritte Aspekt des Wesens Gottes ist seine EINHEIT. Das ganze Alte Testament zeigt uns Jahwe als den einzigen, ungeteilten Gott. In 5.Mose 6,4, dem Glaubensbekenntnis Israels, erklingt die Botschaft von der Einheit und Einzigartigkeit Gottes: „Höre, Israel: Jahwe ist unser Gott, Jahwe allein!“ (oder: „Jahwe ist einzig“). Damit war dem Vielgötterglauben (Polytheismus) der Völker, die Israel umgaben, eine deutliche Absage erteilt, ebenso auch jenen, die neben Jahwe noch andere Götter verehren wollten.
Der Glaube an die Einheit Gottes bewahrt uns auch davor, die Dreieinigkeit als einen Dreigötterglauben mißzuverstehen. Das Wesen Gottes ist ungeteilt. In ihm gibt es keine Trennung und keine Aufteilung. Die Einheit und Einzigartigkeit Jahwes bedeutet auch, dass es keine anderen Götter gibt.
Folgende Bibelstellen über die Einheit Gottes:
2.Mose 20,3 | Nehemia 9,6 | 1.Korinther 8,4 | 1.Samuel 2,2 | Jesaja 44,6-8
1.Timotheus 2,5 | 1.Könige 8,60 | Jesaja 45,5-7

Der vierte Aspekt des Wesens Gottes besteht in seiner DREIEINIGKEIT. Dieser Aspekt stellt für unseren begrenzten Verstand vielleicht das größte Geheimnis dar. Herausgefordert durch verschiedene Irrlehren, hat die Alte Kirche lange um die rechte Formulierung dieser Lehre gerungen. Wie kann Gott Einer sein und gleichzeitig drei Personen?
Unser Verstand reicht nicht aus, die Dreieinigkeit zu ergründen. Wir nehmen sie im Glauben an, da Gott sich so geoffenbart hat. Es gibt keine irdischen Entsprechungen, die wir zum Vergleich heranziehen könnten, um uns das Geheimnis der Dreieinigkeit zu verdeutlichen. Auch der Begriff „Dreieinigkeit“ kommt in der Bibel nicht vor. Er wurde im zweiten Jahrhundert geprägt, um das dreifaltige Wesen Gottes zu beschreiben, wie es uns in der Schrift entgegentritt. Der Begriff fasst die Einheit des Wesens Gottes und die Dreiheit der Personen in einem Wort treffend zusammen.
Das Alte Testament deutet die Dreieinigkeit höchstens an, offenbart sie aber noch nicht. Wie schon erwähnt, klingt sie möglicherweise in der Pluralform Elohim (ein Name Gottes) an, wird aber nicht weiterverfolgt. In der Schöpfungsgeschichte sagt Gott: „Lasst uns Menschen machen in unserem Bild, uns ähnlich“ (1.Mose 1,26). Es war aber sonst niemand da, nur er allein. Als er in Babel die Sprachen verwirrte, sprach er wiederum in der Mehrzahl von sich: „Lasst uns herabfahren“ (1.Mose 11,7). Wenn wir in Jesaja 6 von der wunderbaren Begegnung des Propheten mit der Herrlichkeit des Herrn lesen, dann übersehen wir leicht die Aussage in Vers 8, wo Gott ebenfalls von sich in der Mehrzahl spricht: „Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen?“
Erst im Neuen Testament jedoch wird die Lehre von der Dreieinigkeit offenbart. Hier begegnet uns sowohl der Vater als auch der Sohn und der Heilige Geist als Gott. Dabei müssen wir wiederum die Einheit Gottes betonen. Es sind nicht drei Götter, sondern ein Gott, dessen Einheit man aber als eine differenzierte, beziehungsreiche Einheit sehen muss. Es gibt nur ein göttliches Wesen, aber mit drei ewigen Unterscheidungen. Während wir darum ringen, diese Wahrheit ein klein wenig besser zu verstehen, werden wir an eine Aussage von Myer Pearlman erinnert:
„Fällt es schwer, dies zu verstehen? Wie könnte es auch anders sein, den wir versuchen, das innere Leben des allmächtigen Gottes zu beschreiben! Die Lehre von der Dreieinigkeit ist eine offenbarte Wahrheit. Der Mensch wäre mit seinem Verstand niemals darauf gekommen.“

Die Lehre von der Dreieinigkeit kann niemals von Menschen ersonnen sein. Das wird uns auch deutlich, wenn wir die Beziehungen zwischen den drei göttlichen Personen betrachten. Der Sohn geht in Ewigkeit aus dem Vater hervor, der Heilige Geist geht in Ewigkeit aus dem Vater und dem Sohn hervor. Daraus ergibt sich aber keine Rangordnung oder zeitliche Abfolge. Der Vater ist nicht „früher“ als der Sohn, den er ist ja gerade deshalb von Ewigkeit her der Vater, weil er von derselben Ewigkeit her den Sohn hat. Hätte es einmal eine „Zeit“ gegeben, in der er den Sohn noch nicht hatte, so wäre er auch noch nicht der Vater gewesen. Ebensowenig ist der Heilige Geist „später“, denn der Vater und der Sohn sind von Ewigkeit her darin eins, dass der Heilige Geist von beiden ausgeht und sie in Liebe verbindet. Darum hat man den Heiligen Geist auch das ewige „Band der Liebe“ in Person zwischen dem Vater und dem Sohn genannt. So ist Gott Einer und doch nicht einsam, weil er in sich selbst reich an Beziehung ist. Nur vom dreieinigen Gott kann daher gesagt werden, dass er Liebe ist (1.Johannes 4,8). Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist sind eines Wesens, sind gleichrangig und gleichewig. Das heißt, sie haben ein und dieselbe Natur, keine der Personen ist einer anderen untergeordnet, und alle drei haben weder Anfang noch Ende. Jede Person ist mit einem Werk besonders verbunden, aber dadurch wird weder eine Person über die anderen beiden erhoben noch ihnen unterordnet.
Für unsere Beziehung zu Gott ist die Lehre von der Dreieinigkeit von  besonderem Interesse. Wenn wir vom Werk des Heiligen Geistes und seinem vielfältigen Wirken reden, dann sprechen wir von Gott selbst. Der Heilige Geist ist nicht nur irgendein göttlicher Einfluss oder eine Kraft. Er ist Gott! Jedesmal, wenn wir das Wirken des Heiligen Geistes erfahren, dann haben wir es mit Gott zu tun. Obwohl wir nur sterbliche Menschen sind, dürfen wir direkte Begegnungen und Gemeinschaft mit Gott haben.